SEP 2023 – Von Flautenkrimi und Hering

Aus Sicht der Albin Express “hux flux” (GER 492) war der diesjährige SEP (03./04.06.2023) besonders spannend. Die Crew berichtet.

Auch wenn die Stralsunder Segelwoche nicht ganz an die Größe der Kieler Woche herankommt, ist es immer wieder umso erfreulicher, wie viele Wettfahrten, Konzerte, Gastronomien und Aktivitäten binnen dieser wenigen Tage in unserer geliebten Hansestadt stattfinden.

Am zweiten und damit letzten Wochenende stand der Stralsunder Expressenpokal im Programm. Immerhin acht von 15 Crews hatten sich gemeldet – auch wenn die Meldezahlen noch Luft nach oben lassen. 😉

Am Anfang war der Flautenkrimi…

… aber warum? Voller Hoffnung schauten wir auf die sonst so tollen Windbedingungen in Stralsund. Doch in diesem Jahr war einige Tage vorher absehbar, dass die Wettfahrt rund Hiddensee am Samstag für alle Crews eine Geduldsprobe werden sollte. Das Team um Wettfahrtleiter Rainer Arlt und Organisator der Segelwoche Prof. Dr. Wilhelm Petersen gab sich in der Steuermannsbesprechung beim Segler-Frühstück alle Mühe, trotz der vorhergesagten 1 bis 3 bft. Optimismus zu verbreiten.

Pünktlich 08.30 Uhr dröhnte das erste Ankündigungssignal über den Strelasund und durch die Funkanlagen. Wer nicht zu weit in Lee stand, kam halbwegs pünktlich über die Startlinie. Bis zum Parower Haken vergingen gut zwei Stunden, ehe eine größere Gruppe aus Booten in der Flaute mittem im Fahrwassser dicht aneinander rutschte, die Spis hinabhingen und nach und nach die gute Laune auf eine Geduldsprobe gestellt wurde. Von einem der Boote drang irgendwann Musik durchs Feld, immerhin brachte das ein Schmunzeln in die Gesichter. Aber kommt der Wind? Und wenn ja, wann? Immerhin standen wir mit der strahlend blauen Express auf Platz 3. Können wir den Platz bis zum Ziel halten? Nach knapp einer Stunde stiegen die ersten Spinnaker wieder nach oben, es kam Wind. Und wer in Luv stand, zog davon. Die Regatteleitung verkürzte die Bahn bis auf die Tonne 28 des Hiddenseer Fahrwassers auf Höhe Neuendorf – einmal runden und zurück. Doch die Schnellsten erhielten diese Meldung nicht rechtzeitig und passierten schon die Untiefentonne am Dornbusch.

Das Regattafeld in der Flaute
Das Regattafeld in der Flaute (Foto: Crew hux flux)

Etwa acht Stunden und ca. 27 nm nach dem Start und letztlich auf dem letzten Platz passierten wir die Zielline. Mit Sonnenbrand, etwas Frust und Hunger.

Für den Sonntag fehlte die Stammcrew, sodass wir nicht davon ausgingen, überhaupt an den Start des zweiten Wettfahrttages zu gehen. Der Abend in großer Runde, der Austausch mit anderen Crews und ein paar Bier sollten das aber ändern. Uns packten Mut und Ehrgeiz – Sonntag wollten wir immerhin dabei sein.

Die hux flux unter Spi - endlich wieder Fahrt!
Die hux flux unter Spi – endlich wieder Fahrt! (Foto: Crew Windei)

Drehender Wind und kurzweilige Wettfahrten am Sonntag

Das Ziel, einfach dabei zu sein, hatten wir schnell verfehlt. Im ersten von fünf Rennen legten wir am Pinnend einen Start auf Steuerbordbug so exakt mit dem Startsignal hin, dass wir es schafften, über alle anderen starteten Expressen hinweg zu fahren. Das wurde mit Platz 3 belohnt.

Rainer Arlt schickte die DGZRS abermals mit Tonnen über den Sund, um die Startlinie neu am Wind auszurichten und eine gut erreichbare Luvtonne legen zu lassen. Lag die Luvtonne, musste die Startlinie schon wieder angepasst werden. Ein zweiter Krimi für alle Beteiligten, waren die Crews doch ungeduldig auf die weiteren Starts.

Kaum ein Boot konnte seine Platzierungen konstant halten, jedes Mal gab es andere, spannende Einzelrennen. Spi hoch! Die anderen holen auf! Vor der Tonnenrundung noch halsen und dann hoch an den Wind! Nach drei Wettfahrten ließen die Kräfte nach. Schnell was trinken und Süßigkeiten essen, um dem Körper wieder Energie zuzuführen.

Zurück im Hafen war die Freude groß. Zwei Wettfahrttage waren geschafft und bildeten damit das Ende der Stralsunder Segelwoche.

Die Crew der “AXEL F” um Torsten Schulz entschied den SEP für sich, wir belegten – auch zur Überraschung der Wettfahrtleitung – den fünften Platz. Eine Urkunde und Bismarckhering vom Fischhandel Rasmus aus Stralsund bleiben schöne und leckere Erinnerungen an die Segelwoche.

Das Gesamtranking seht ihr hier und auf manage2sail:

PlatzierungBootPunkte nach Streichern
1AXEL F6
2Lost Soxx9
3Tusnelda²14
4Bugfix25
5hux flux27
6PhöniX28
7NURMII29
8expresso29
Gesamtwertung des Stralsunder Expressenpokals

Wir danken den Organisatoren herzlich, aber auch den (Expressen-)Crews, die mit Ideen, Tipps und Engagement dafür sorgen, dass die Segelszene der Albin Expressen so lebhaft ist.

SEP 2023 - Von Flautenkrimi und Hering
Gruppenfoto zur Siegerehrung (Foto: Eckhard Fraede von HansePhoto)
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