GER 492 – Unsere ersten Boddenetappen auf der “hux flux”

In unserer fünften Saison mit der hux flux war es endlich so weit: Wir segelten von Stralsund nach Greifswald und starteten erstmals bei den regional bekannten Boddenetappen.

Die Idee

Am letzten Augustwochenende richtete der ASV Greifswald die Greifswalder Boddenetappen aus. Dieses Jahr sollte am Freitagabend eine Wettfahrt auf der Dänischen Wiek gesegelt werden und am Samstag sich zwei weitere Wettfahrten auf dem Greifswalder Bodden bis nach Peenemünde anschließen, wo auch die Siegerehrung ausgetragen wurde. Am Sonntag konnte beim Heimwärts-Cup, der gesondert gewertet wurde, zurück nach Greifswald gesegelt werden.

Tag 1: Haben wir alles? Und wo ist der Wind?

Mit dabei in der Startgruppe IBSS 4 war die Albin Express „hux flux“ aus Stralsund mit Steuerfrau Anna Lena. Gemeinsam mit Eigner Paul ging es am Freitag früh morgens von Stralsund auf den Weg nach Greifswald.

“Haben wir alles?” – “Ich denke schon.” Drei Tage weg – das ist nichts Ungewöhnliches, ein kurzer Törn bringt jedes Seglerherz zum Lachen. Dass wir uns aber auf eine mehrtägige Regatta begeben, ist neu. Und noch befinden wir uns am falschen Ort, denn die Greifswalder Boddenetappen starten nicht vor unserem schönen Heimathafen Stralsund, sondern auf dem nahegelegenen Gewässer vor Wiek bei Greifswald.

Gegen 07.40 Uhr legen wir ab, motoren zur Ziegelgrabenbrücke, entdecken dabei bekannte Segelboote und Gesichter. Schon beginnt eine kleine Wettfahrt – welche Express erreicht Wiek zuerst?

Durchfahrt durch die Ziegelgrabenbrücke bei Stralsund
Durchfahrt durch die Ziegelgrabenbrücke bei Stralsund

Bei besten Segelbedingungen und Sonnenschein erreichten wir Wieck nach knapp 4 Stunden – als zweite Express. Nach einer kleinen Verschnaufpause, der Anmeldung im Regattabüro, dem Antreffen von anderen Booten und Crews stand schon bald die Veranstaltungseröffnung und Steuermannsbesprechung um 16 Uhr an. Knapp, aber pünktlich, erreichte nach Feierabend das dritte Crewmitglied Max den Hafen. Die Hand auf dem Vorschiff darf nicht fehlen.
Trotz Gewitterwarnungen wurde das Feld von 56 Booten auf die Dänische Wiek geschickt. Anfangs war noch ein leichter Wind zu spüren, doch während dieser immer weiter abnahm, begann es immer stärker zu regnen. Nach langem Warten und Treiben wurde der Startversuch letztendlich abgebrochen und auf den nächsten Tag verschoben. Es wurde zurück in den Hafen von Wieck motort, wo wir uns mit einer Elan 31 und zwei weiteren Expressen die Box bzw. Dalben teilten – der Platz war knapp. Auf dem nahe gelegenen Gelände ortsansässiger Segelvereine wurde bei Grill und Bier noch gefeiert. Hier gilt unser Dank allen Helfer*innen des ASV Greifswalds, die die Bootshalle gestaltet und die Getränke- und Essensversorgung übernommen haben.

Tag 2: Wie viele Jahreszeiten schaffen wir an einem Tag?

Samstag ging es zeitig aus den Kojen, um rechtzeitig vor dem Ablegen entspannt frühstücken und die Kurse für die bevorstehenden Wettfahrten besprechen zu können. Nur eine gestärkte Crew kann den richtigen Kurs finden – so manch andere Besatzung schaute neidisch auf unseren Frühstückstisch. Der Tag sollte noch Überraschungen bereithalten.

Am Samstagmorgen gegen 10.00 Uhr ging es dann wirklich los. Bei Sonnenschein und 10 – 12 Knoten konnte die erste Wettfahrt gestartet werden. Fast 3 Stunden dauerte diese. Die Albin Express “lost soxx” passierte nach 2:35:48 h (berechnet) die Ziellinie und gewann damit die erste Wettfahrt. Wir lagen mit 2:39:57 h (berechnet) nicht allzuweit dahinter und erreichten Platz 2. Da sich das Regattafeld weit auseinander gezogen hatte, war dies für uns zu diesem Zeitpunkt nicht zu erkennen – oder gar zu vermuten. Die erste Wettfahrt war geschafft.

Nach kurzer Pause wurde direkt die zweite Wettfahrt gestartet, die es in sich haben sollte. Die ersten Tonnen entsprachen dem Bahnschema der vorherigen Wettfahrt, welches um weitere Tonnen in Richtung Pennemünde ergänzt wurde.
Zunächst noch mit frühlingshafter Sonne, baute sich eine Regenfront mit über 30 Knoten Wind und minimaler Sicht auf. Teilweise wurden Segel geborgen, das Feld in die Länge
gezogen, einige Crews schienen aufzugeben. Trotz offener Segel und ordentlich Krängung hieß es in dem Moment für uns durchzuhalten. In der Ferne sahen wir andere Crews, wir fielen zurück. Eine halbe Stunde später, komplett durchnässt, mussten wir drei uns umziehen, um wieder warm zu werden. Die Sonne lies aber nicht lange auf sich warten, die Laune an Bord stieg ebenso wie die Lautstärke unserer Musik. Nach der herbstlichen Wetterstimmung lachte uns nun wieder der Sommer bei mäßigem, konstanten Wind an. Im letzten Drittel der Wettfahrt wurde es erneut spannend – wo ist die gelbe Bahnmarke? Nicht nur wir schienen verwirrt zu sein, auch andere Schiffe bewegten sich in Richtung einer verschwundenen Tonne. Letztlich erreichten wir nach 3:26:02 h (berechnet) das Ziel, die “lost soxx” war etwa 15 Minuten schneller. Dass es in dieser Wettfahrt für den 4. Platz für uns gereicht haben sollte, erfuhren wir erst später.

Konzentration - der Spi muss stehen
Konzentration – der Spi muss stehen


Im Anschluss an die Wettfahrt (und gefühlten drei Jahreszeiten) wurden die nassen Klamotten an Reeling und Wanten aufgehangen, ehe uns die Segel in Richtung des Hafens Peenemünde Nord trieben. Dort wurde anschließend bei einem Buffet die Siegerehrung ausgetragen. Wir rechneten nicht mit einer vorderen Platzierung und freuten uns dennoch über zwei spaßige Wettfahrttage. Noch mit Messer und Gabel in der Hand tönte es aus den Lautsprechern: “In der Klasse IBSS 4 belegt die ‘hux flux’ mit Steuerfrau Anna Lena Platz 3!”. Wir drei blickten uns erstaunt in die Gesichter, stießen einen kleinen Freudenschrei uns und nahmen den Preis für Platz 3 von 10 entgegen. Mit einem zweiten und einem vierten Platz, was aufgrund der zusammengelegten Startgruppen und der verrechneten Zeiten beim Zieldurchgang noch nicht offensichtlich war, freuten wir uns sehr über das erfolgreiche Ergebnis. Ein Glückwunsch geht an dieser Stelle an die Crew der “lost soxx” zum Gesamtsieg in der Klasse IBSS 4 und an die Crew der “Droppen”, welche in der Einhand- und Familienklasse den zweiten Platz ersegelte.

Im Anschluss wurde noch ausgelassen gefeiert und getanzt.

Tag 3: Ob wir das Motorengeräusch bis Stralsund aushalten?

Der Tag danach: Von Müdigkeit, Motorengeräusch und Plänen für 2024.

Am Sonntag nahmen wir nicht am Heimwärts-Cup teil, sondern wollten entspannt zurück nach Stralsund segeln. Die Müdigkeit aus den Vortagen bewog uns im Endeffekt zu einer fünfstündigen Fahrt unter Maschine, wobei ein ausführliches Frühstück mit heiß gebrühtem Kaffee und frisch aufgebackenen Brötchen ein absolutes Tageshighlight war, während wir das Treiben auf dem Greifswalder Bodden beobachten und Schlaf nachholen konnten.

Für uns waren es die ersten Boddenetappen auf der Albin Express. Mit dem gelungenen Ergebnis und drei tollen Tagen, wo von Sonne und Regen bis Sturm und Flaute alles dabei war, haben wir uns vorgenommen, im nächsten Jahr erneut teilzunehmen. Und ein bisschen Urlaub unter Freunden war er dann auch noch, der Regatta-Kurztörn im Heimatrevier.

hux flux-Crew zu den Bodenetappen: Max, Anna Lena, Paul
hux flux-Crew mit Pokal zu den Boddenetappen: Max, Anna Lena, Paul

Alle Ergebnisse könnt ihr bei manage2sail einsehen. Wir hoffen im kommenden Jahr auf weitere Expressen-Crews – es lohnt sich!

Welche (Regatta-)Erlebnisse wollt ihr mit anderen Albin-Express-Segler*innen teilen? Lasst es uns wissen und schreibt an info@albin-express.de

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